Das Making-of der Mustermann-Box: Einblicke in modernen Verpackungsdruck und Digitaldruck mit dem Tigel
von Uwe Ochs-Bliedtner
Unserem BUZZ-Magazin haben wir eine individualisierte, personalisierte Box beigelegt, um die vielfältigen Möglichkeiten des modernen Verpackungsdrucks zu demonstrieren. Der folgende Beitrag zeigt den kompletten Herstellungsprozess dieser Box und erläutert zudem die Techniken der dynamischen Bildpersonalisierung im Digitaldruck, die bereits auf Seite 19 unseres Newsletters präsentiert wurde.
Material- und Druckverfahren im Verpackungsdruck
Die erste Herausforderung im Verpackungsdruck bestand darin, das optimale Papier zu finden. Dieses sollte außen ein kartonartiges Erscheinungsbild haben und innen mit den zur BUZZ-Ausgabe passenden gelb-schwarzen Streifen bedruckt werden können. Zudem musste das Material für den Digitaldruck geeignet sein. Nach umfangreichen Tests fiel die Wahl auf KartoKraft CustomKote 290 g/m² von IGEPA – ein gestrichener Kraftkarton mit brauner Rückseite, der ideal für hochwertigen Verpackungsdruck ist.
Der Druck erfolgte im Duplexverfahren auf unserer Ricoh C7100X, die mit einem 5. Farbwerk ausgestattet ist und so CMYK+Weiß in einem einzigen Durchgang drucken kann – ein wesentlicher Vorteil im Digitaldruck für Verpackungslösungen. Auf der Innenseite wurde eine Kontrollnummer aufgebracht, die bei der fertigen Box durch ein Langloch sichtbar bleibt und zur Qualitätssicherung bei der manuellen Konfektionierung dient. Dies gewährleistet, dass die richtige Box ins entsprechende MUSTERMANNBUZZ eingelegt wird.
Stanzung mit dem Heidelberger Tigel
Da die Produktion keine extreme Passgenauigkeit erforderte, wie sie unsere KAMA DC58 mit Kameraabgleich bieten würde, kam für das Nuten und Stanzen der klassische Heidelberger Tigel zum Einsatz. Der Tigel ist im Verpackungsdruck bei kleineren Auflagen nach wie vor ein effizientes Werkzeug. Die Vorteile des Tiegels liegen in den günstigeren Stanzformen und der flexiblen Positionierung dieser Formen. Auch die Einrichtzeit ist im Vergleich zu großen Maschinen deutlich geringer – ein wichtiger Kostenfaktor im Verpackungsdruck.
Der Nachteil des Tiegels ist natürlich die etwas gemächlichere Produktionsgeschwindigkeit verglichen mit modernen Stanzautomaten. Nach der Stanzung mussten die Bogen noch „ausgebrochen“ werden, wobei die ausgestanzten, flach liegenden Boxen vom umgebenden Material getrennt wurden. Die fertigen Bögen wurden anschließend dem letzten Arbeitsschritt, der manuellen Verklebung, zugeführt – ein typischer Prozess im qualitätsorientierten Verpackungsdruck.
Dynamische Bildpersonalisierung im Digitaldruck
In unserem BUZZ-Magazin haben wir auf Seite 19 den personalisierten Bogen des jeweiligen Empfängers abgebildet, wie er in der Auslage des Tiegels erscheint. Das Ausgangsmaterial war ein unbedruckter Bogen des KartoKraft-Materials. Sämtliche Druckelemente wurden mittels aufwändiger Bildbearbeitung und personalisierter Bilderzeugung realisiert – ein Paradebeispiel für die Möglichkeiten des modernen Digitaldrucks im Verpackungsbereich.
Die weißen und schwarzen Elemente wurden mit Illustrator und Photoshop erstellt. Die Individualisierung auf dem Karton mit Unschärfeverlauf sowie die Spiegelung im Metall wurden mit dem Programm DirektSmile Studio von efi erzeugt – eine innovative Lösung für anspruchsvollen Digitaldruck.
Durch die Anbindung des Programms an eine Datenbank können besonders komplexe Bildpersonalisierungen im Digitaldruck realisiert werden. Die Bildberechnungen erfolgten während der PDF-Generierung des komplett ausgeschossenen BUZZ im Cross-Media-Designer und mussten nicht separat durchgeführt werden – ein effizienter, crossmedialer Produktionsprozess, bei dem der Digitaldruck und der traditionelle Tigel perfekt kombiniert werden, um hochwertige Ergebnisse im Verpackungsdruck zu erzielen.
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